DasHeimnetzwerk.de - informativ und umfassend

Kabel für das Ethernet

Gerade bei einer festen Installation Ihres Heimnetzwerkes gilt es nicht nur auf das jetzt und heute zu schauen, sondern auch in die Zukunft. Denn wer will schon in ein paar Jahren eine komplette Verkabelung modernisieren. Dieses Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über die heute üblichen Ethernet-Kabeltypen, ihre Verwendung und ihre Leistungsfähigkeit, damit Sie für sich entscheiden können welche Kabel Sie installieren möchten.

Für die meisten Heimnetze ist eine Datenrate mit ca. 1000Mbit/s ausreichend (Gigabit-Ethernet, 1000Base-T). Internetzugänge mit Datenraten jenseits der 100Mbit/s werden inzwischen in der Breite angeboten. Somit ist es ratsam für eine Heimnetzverkabelung wenigstens Gigabit-Ethernet (1000Base-T) zu unterstützen. Wie lange wird jedoch Gigabit-Ethernet ausreichen? Wann kommt echter Bedarf die nächst schnellere Ethernet-Technologie nutzen zu wollen, namentlich NBase-T (2,5/5Gbit/s) oder 10Gigabit-Ethernet(10GBase-T)? Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Möchte man jedoch eine Netzwerkverkabelung, welche voraussichtlich 10 Jahre und wahrscheinlich noch um einiges länger Bestand hat, dann ist es kein schlechter Gedanke sich wenigstens 10Gigabit-Ethernet als Anforderung für die Verkabelung seines Heimnetzwerk zu setzen.

Auf die Frage welcher Kabeltyp für welche Ethernet-Technologie verwendet werden sollte, um Ende-zu-Ende Distanzen von bis zu 100m zu realisieren, gibt der IEEE802.3 Standard eine eindeutige Antwort.

Notiz: Je nach referenziertem Standard wird für die Einordnung von Kabeln zur Datenübertragung der Begriff „Kategorie (engl. Category)“ (US, ANSI/EIA/TIA Standard) oder „Klasse (engl.: Class)“ (International, ISO/IEC Standard) verwendet. Über die verwendeten Zahlen wie Kategorie 5 oder Buchstaben wie Klasse D werden in den entsprechenden Standards Eigenschaftsdefinitionen von Kabeln zusammengefasst (i.e. Kategorisiert, Klassifiziert).

Kabel höherer Kategorien unterstützen auch Ethernet-Technologien mit niedrigeren Datenraten. Z.B. kann Fast-Ethernet oder Gigabit-Ethernet auch ohne Probleme über ein Kabel der Kategorie 7 betrieben werden.

Falls man Gigabit-Ethernet als ausreichend für die Zukunft erachtet ist eine Empfehlung einfach. Ein ungeschirmtes Kabel (U/UTP) der Kategorie 5e wird seinen Dienst tun. Ungeschirmt weil das Risiko von Störeinflüssen auf Gigabit-Ethernet im Heimnetzbereich gering ist. Wer hier jedoch Bedenken hat, weil z.B. das Ethernet Kabel parallel zu einem potentiell störenden Stromkabel verlegt wurde oder Störungen auf andere Systeme durch die Abstrahlung des Ethernet-Kabels selbst befürchtet, kann geschirmte Kabel (S/UTP; U/FTP; S/FTP; F/FTP; SF/FTP) der Kategorie 5e einsetzen. Auf eine sachgemäße Erdung des Kabelschirms ist in diesem Fall zu achten. Mit der Einführung von Ethernet mit 2,5Gbit/s reicht die Kategorie 5e sogar für Datenraten jenseits der 1Gbit/s.

Für 10Gigabit-Ethernet stellt sich hauptsächlich die Frage ob man Kabel der Kategorie 6A oder Kategorie 7 einsetzt. Kategorie 6 wird nicht weiter berücksichtigt, da ähnlich wie bei Gigabit-Ethernet Kategorie 5 und 5e, auch die Kategorie 6 eine frühe Definition ist, welche zugunsten von höherer Zuverlässigkeit und Betriebsmarge von Kategorie 6A abgelöst wurde. Ob man jedoch Kategorie 6A oder Kategorie 7 Kabel einsetzt ist der Verfügbarkeit der Kabel und der Tiefe des Geldbeutels überlassen.

Jetzt wird man eventuell Argumentationen hören, das auf jeden Fall Kabel der Kategorie 7 zu installieren seien, da Kategorie 7 Kabel doch besser und somit zukunfsträchtiger seien. Dies ist halb-richtig. Kategorie 7 Kabel sind für einen weiteren Frequenzbereich ausgelegt und erfüllen noch strengere Spezifikationen als Kategorie 6A. Für den Betrieb von 10Gigabit-Ethernet ist dies jedoch unerheblich und ob man auch 40Gigabit-Ethernet über längere Distanzen ohne Probleme über Kategorie 7 Kabel betreiben kann wird heute keiner garantieren. Auch sollte man sich vergegenwärtigen das für den aktuellen Betrieb von 10Gigabit-Ethernet alle Komponenten auf einer Ende-zu-Ende Übertragungstrecke auf den Betrieb von 10Gigabit-Ethernet ausgelegt (Komponenten der Kategorie 6A (ISO/IEC11801:2002)) und entsprechend installiert sein müssen. Sprich auch die Stecker, die Patchkabel, die Netzwerkanschlussdosen und das Patchpanel. Ob solch eine heutige Installation für 40Gigabit-Ethernet ausreicht ist unwahrscheinlich. Von daher ist es ungewiss ob man einen Nutzen aus den besseren Eigenschaften von Kategorie 7 Kabeln ziehen wird. Wenn man sich aber dennoch für Kategorie 7 entscheiden möchte, wählt man am besten gleich Kabel der Kategorie 8, da diese für eine Übertragung von bis zu 40Gigabit-Ethernet ausgelegt sind.

Zusammenfassend: Sowohl Kategorie 6A als auch Kategorie 7 Kabel können eingesetzt werden, wenn in Zukunft das Heimnetzwerk auf 10Gigabit-Ethernet aktualisiert werden soll. In diesem Fall muss Ende-zu-Ende die Ethernet Installation der Kategorie 6A genügen. Wer noch weiter in die Zukunft schaut, sollte sich dann gleich für Kabel der Kategorie 8 entscheiden. Wenn man dann später tatsächlich auf 10 oder 40GBase-T aufrüstet, sollte man aber beachten das die Kategorie nicht nur für die Kabel sondern auch für das Patchpanel, die Netzwerkanschlussdosen und die entsprechende Installation gilt..

Falls man Kabel der Kategorie 6A wählt, dann kann man wieder zwischen geschirmten und ungeschirmten Kabeln wählen. Geschirmte Kabel vermindern das Risiko von externen Störeinflüssen auf die Datenübertragung. Da 10Gigabit-Ethernet demgegenüber empfindlicher ist als Gigabit-Ethernet ist der Einsatz von geschirmten Kabel hier sinnvoller.

Tipp: Selbst wenn die Heimnetzverkabelung und entsprechende Installation auf 10Gigabit-Ethernet ausgelegt wird, so wird man Anfang Gigabit-Ethernet einsetzen. Da Gigabit-Ethernet robuster ist als 10Gigabit-Ethernet, machen sich eventuell für den Betrieb von 10Gigabit-Ethernet unzureichende Installationen noch nicht bemerkbar. Um dieses Risiko zu mindern sollten Sie sich bei der Installation durch einen Fachmann ein Prüfprotokoll über die Verkabelung erstellen und aushändigen lassen (siehe Kapitel zur umfassenden Ethernet Kabelprüfung).

Tipp: Es werden Patchkabel mit vergoldeten Kontakten angeboten. Auch gab es schon einmal ein Kabel mit Drähten aus purem Gold, wohl mit dem Hintergedanken das was teuer ist auch besser sein muss. Dem ist jedoch nur bedingt so. Wenn Kabel die Spezifikationen entsprechender Kategorien erfüllen, dann können Daten mit der definierten Datenrate übertragen werden, mit einer Bitfehlerrate welche gleich oder niedriger ist als definiert. Gold beschleunigt kein Elektron für eine höhere Ethernet-Datenrate und ist ein schlechterer Leiter als das üblicherweise eingesetzte Kupfer. Der Hauptvorteil, Gold korrodiert nicht und somit können vergoldete Kontakte in einer Umgebung die Korrosion fördert zuverlässiger sein. Dies ist jedoch in trockenen Räumen, wie Sie meistens in einer Heimnetzwerkumgebung anzutreffen sind, unerheblich. Als Resultat kann man für den Heimgebrauch günstigere unvergoldete Kabel unbedenklich einsetzen.

Notiz: Sie haben von einem Kabeltyp der Kategorie 6e gehört und wundern sich warum Sie hier keine Informationen darüber finden. Diesen Kabeltyp gibt es tatsächlich. Doch im Gegensatz zur Kategorie 5e ist dieser Kabeltyp nur eine Art Industriestandard, welcher die Kategorie 6, für zukünftige schnellere Ethernet-Technologien als Zwischenschritt fit machen sollte, bevor die Standardisierungsgremien ihre Arbeit beendet hatten. Dadurch, das diesem Kabeltyp keine einheitliche Spezifikation zugrunde liegt, die Empfehlung, kein Risiko einzugehen und lieber auf standardisierte Kategorie 6A oder 7 Produkte zurückzugreifen.

Nächstes Kapitel: Ethernet über Telefonkabel