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Windows 10 - Funktion Heimnetzgruppe soll entfernt werden

In einem Blogeintrag zur Veröffentlichung eines Windows 10 preview builds findet man unter “other notable changes” die Information, dass die Funktion der Heimnetzgruppe entfernt werden soll. Geschehen wird das voraussichtlich mit dem großen Windows 10 Update, dessen Veröffentlichung für den Frühling 2018 geplant ist.

Der genannte Grund für die Entfernung ist letztlich die Cloud. Durch die immer tiefere Integration des Microsoft eigenen Cloud-Speicherdienstes OneDrive ist die Notwendigkeit Daten direkt im eigenen Netzwerk zwischen Computern auszutauschen rückläufig. Ich persönlich denke, dass auch die steigende Verbreitung von Netzwerkspeichern (NAS), der Aufwand (Kosten) die Heimnetzgruppenfunktion zu warten und der Wunsch die Verwendung von OneDrive zu fördern, zu dieser Entscheidung beiträgt.

Notiz: Kurz und vereinfachend ist die Cloud die Funktion Daten im Internet zu speichern. Als Schnittstelle zu Ihnen dient ein mehr oder weniger bekannter Clouddienst. Ihre übertragenen Daten landen auf irgendeinem Rechenzentrum des Betreibers des Clouddienstes. Wobei auch ein Drittanbieter das Rechenzentrum an sich betreiben kann und dessen Kapazität dem Anbieter des Clouddienstes zur Verfügung stellt. Wer mehr wissen will kann sich die Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärungen der Clouddienstanbieter durchlesen. Man wird sicherlich weiterführende Informationen finden, ob diese aber zufriedenstellend sind sei dahingestellt.

Wie genau die Entfernung der Heimnetzgruppenfunktion vonstatten geht ist noch nicht bekannt. Der Blogeintrag verrät, dass bestehende schon erstellte Freigaben weiter funktionieren sollen. Damit wird kurzfristig der Druck zur Änderung weggenommen und man hat etwas Zeit sich Gedanken zu machen.

Am Ende stellt sich aber die Frage, welche Alternativen es zu Heimnetzgruppen gibt. Im folgenden finden Sie eine Reihe von Ansätzen:

  1. OneDrive: Über OneDrive oder andere Cloud-Speicherdienste kann man bequem Daten zwischen verschiedenen Computern austauschen. In der Regel schließt das, Smartphones und Tablets mit ein. Auch das Teilen von Daten mit Kollegen und Freunden ist möglich. Bei Windows 10 ist der Cloud-Speicherdienst OneDrive mit integriert und damit unkompliziert zu benutzen. Voraussetzung ist aber ein Konto bei Microsoft und die Anmeldung bei Windows 10 über die Anmeldedaten Ihres Kontos. Dafür bekommen Sie 5 Gigabyte Speicherkapazität kostenlos (Stand: Januar 2018).

    Dafür müssen Sie sich aber damit anfreunden, dass Ihre Daten irgendwo auf der Welt in einem Rechenzentrum gespeichert sind. Damit geben Sie zu einem gewissen Grad die Kontrolle über Ihre eigenen Daten ab. Ein weiteres Hindernis, sind die oft langsamen Uplink Datenraten hiesiger Internetanschlüsse. Mit einer einstelligen Zahl von MBit/s im Uplink kommt wenig Freude auf, wenn es gilt größere Datenmengen in die Cloud zu Übertragen. Mehr Informationen über OneDrive, inklusive einer Betrachtung der Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung finden Sie auf dem entsprechenden Artikel über OneDrive auf dieser Webpräsenz.

  2. Ihr eigener Cloud-Speicher zu Hause: Wer den Cloud-Speicherdiensten von Unternehmen kritisch gegenübersteht, aber die Bequemlichkeit von einem Cloud-Speicherdienst nicht missen möchte, der hat noch die Möglichkeit sich selbst einen eigenen Cloud-Speicher zu Hause einzurichten. Nicht nur, dass Sie dann genau wissen, dass Ihre Daten auf Ihrem eigenen Gerät gespeichert sind, es entfallen auch die Beschränkungen der Datenrate durch den Internetzugangs, wenn Sie Daten rein in Ihren eigenen vier Wänden übertragen. Ferner können Sie über entsprechend dimensionierte Festplatten, Speicherkapazitäten im Terabyte Bereich realisieren.

    Die initialen Kosten für das Cloud-Speichergerät geht allerdings zu Ihren Lasten. Auch müssen Sie sich ein wenig damit beschäftigen wie Sie den Cloud-Speicher einrichten und betreiben. Das ist jedoch kein Hexenwerk und wahrscheinlich einfacher, als Sie sich das vorstellen. Eine komplette Anleitung für die Einrichtung und den Betrieb eines eigenen Cloud-Speichers finden Sie in dem Buch „Ihre eigene Cloud“.

  3. Arbeitsgruppen: Über eine Heimnetzgruppe konnten Sie sehr einfach die initial benötigte Konfiguration vornehmen, welche nötig war damit Computer Daten miteinander austauschen können. Mit dem Entfernen der Heimnetzgruppenfunktion, entfällt die Möglichkeit der vereinfachten Konfiguration. Die Möglichkeit Daten direkt zwischen zwei Computern im gleichen Netzwerk auszutauschen verbleibt aber.

    Die Ihnen weiterhin offenstehende Methode funktioniert über das Erstellen von „Arbeitsgruppen“. Eine Arbeitsgruppe ist ein logischer Verband von Computern, welche über die Eingabe des jeweiligen Computernamen miteinander verknüpft werden können. Über Benutzerkonten und die Freigabe von bestimmten Dateiordnern wird gesteuert, welche Daten über das Netzwerk abgerufen werden können. Der Artikel über das Einrichten von Arbeitsgruppen liefert Ihnen weitergehende Informationen.

  4. Netzwerkspeicher: Eine Heimnetzgruppe wird gerne benutzt, um Daten direkt zwischen zwei Computern mit Windows Betriebssystem auszutauschen. Vermehrt halten Netzwerkspeicher (NAS) Einzug in das Heim von Privatpersonen. Ein Netzwerkspeicher stellt allen Computern innerhalb eines Netzwerks seine Speicherkapazität zur Verfügung. Der Datenaustausch erfolgt somit nicht mehr direkt, sondern über den Netzwerkspeicher. Durch viele weitere Zusatzfunktionen wie z.B. die Bereitstellung eines Media-Servers oder einen besonders hohen Schutz gegen Datenverlust haben Netzwerkspeicher an Attraktivität gewonnen.

    Ein Netzwerkspeicher ist nur das Gerät, welches über ein Netzwerk erreichbar ist und seine Speicherkapazität zur Verfügung stellt. Für den Austausch von Daten von Ihren Computern mit dem Netzwerkspeicher, gibt es mehrere Methoden. So können Sie einen Netzwerkspeicher über die Arbeitsgruppenmethode in Ihr Netzwerk einbinden. Für die vereinfachte Einbindung und Konfiguration bieten die Hersteller von Netzwerkspeichern oft eigene Anwendungsprogramme und Apps, um PCs, Smartphones und Tablets mit dem Netzwerkspeicher zu verbinden. Für den Einsatz als Media-Server wird gerne das UPnP Protokoll verwendet. Dieses ermöglicht es z.B. Ihrem Fernseher automatisch Ihren Netzwerkspeicher zu erkennen und Medieninhalte abzurufen. Die meisten Netzwerkspeicher können auch als Cloud-Speicher betrieben werden und sind dann aus dem Internet erreichbar.

Wie so oft bei Ereignissen, kann auch das Ereignis der Entfernung der Heimnetzgruppenfunktion als Gelegenheit gesehen werden. Eine Gelegenheit den Datenaustausch zwischen Ihren Computern neu zu ordnen. Eine Gelegenheit neue Möglichkeiten zu entdecken und z.B. auch Smartphones und Tablets miteinzubeziehen. Die Gelegenheit das Internet miteinzubeziehen und selbstbestimmt Ihren eigenen Cloud-Speicher zu installieren.

ich hoffe dieser Artikel konnte Ihnen hilfreiche Gedankenanstöße liefern, damit Sie in Zukunft auch ohne Heimnetzgruppen problemlos Daten zwischen Ihren Computern austauschen,

Matthias (31.01.2018)